Die Zecke ist ein weltweit verbreiteter, blutsaugender Parasit, der sich ausschließlich vom Blut seiner Wirte ernährt. Sie ist extrem anpassungsfähig und wird ab Temperaturen von 7 ºC aktiv. Die eigentliche Zeckensaison dauert daher von etwa März bis Oktober.
Als Lebensraum bevorzugt die Zecke Waldränder und Waldlichtungen, aber auch Gebüsche und hohe Gräser an Wegrändern und Bächen. Die erwachsene Zecke kann bis zu 1,50 m hoch klettern. Von ihrer Jagdposition aus lauert sie auf ihr Opfer, welches sie am Geruch, der Körperwärme, dem ausgeatmeten Kohlendioxid oder Erschütterungen erkennt.
Streift ihr Opfer (der Wirt) die Zecke, so hakt sie sich sofort mit ihren kräftigen Krallen an ihm fest. Die Zecken können bis zu mehreren Stunden auf dem Wirt herumlaufen, bis sie die richtige Einstichstelle gefunden haben. Zecken bevorzugen Körperstellen mit dünner Haut, die feucht und warm sind, wie z. B. Kniekehle, Achselhöhle oder Leistengegend.
Der Zeckenstich bleibt meist unbemerkt, da die Zecke ein Betäubungsmittel in den Stichkanal absondert. So kann die Zecke unbemerkt bis zu zehn Tagen auf ihrem Opfer sitzen und Blut saugen. Und zwar so lange bis sie ca. das 200-fache ihres Ausgangsgewichtes erreicht hat. Danach fällt sie vom Wirt ab.
Welche Krankheiten können Zecken übertragen?
FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)
FSME ist eine durch das FSME-Virus ausgelöste Erkrankung, die zu einer Hirnhaut- oder Gehirnentzündung führen und tödlich enden kann. Die Viren befinden sich im Speichel der Zecke und können nach dem Stich sofort übertragen werden.
Nur in bestimmten Regionen sind Zecken mit den FSME-Viren infiziert. In Deutschland ist hauptsächlich der Süden mit den Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg betroffen. NRW gehört bislang nicht zu den Risikogebieten, allerdings ist der Landkreis Emsland in Niedersachsen ein nördlich gelegenes FSME-Risikogebiet.
Gegen FSME steht eine Schutzimpfung zur Verfügung, die Sie in Anspruch nehmen sollten, wenn Sie in den betroffenen Gebieten leben oder Urlaub machen und sich dabei in naturnahen Bereichen aufhalten.
Borreliose
Borreliose ist eine durch Bakterien, sog. Borrelien, ausgelöste Infektionskrankheit, die jedes Organ, das Nervensystem, die Haut und die Gelenke befallen kann.
Die Borrelien befinden sich im Darm der Zecke und werden erst einige Stunden nach dem Stich übertragen. Mit Borrelien infizierte Zecken kommen weltweit vor. Eine Schutzimpfung gegen Borreliose steht nicht zur Verfügung.
Wo ist das FSME Risiko am höchsten?
Das Robert-Koch-Institut erstellt jährlich eine Übersichtskarte über die Risikogebiete der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) in Deutschland.
Wie können Sie sich vor Zecken schützen?
- Tragen Sie dichtschließende Kleidung.
- Verwenden Sie insektenabweisende Mittel, z. B. Autan®, die sie auf Haut und Kleidung auftragen.
- Wechseln Sie nach einem Aufenthalt in der Natur die Kleidung und suchen Sie den Körper nach Zecken ab.
- Sollten Sie eine Zecke entdecken, entfernen Sie diese sofort. Dabei sollte die Zecke nicht gequetscht oder mit Öl o. ä. „betäubt“ werden, da die Gefahr besteht, dass so Erreger in die Wunde übergehen.
- Beobachten Sie die Einstichstelle weiter. Bei Auftreten einer Rötung, die sich kreisförmig ausbreitet („Erythema migrans“), kann eine Infektion mit Borrelien vorliegen. In diesem Fall sollten Sie sich an Ihren Hausarzt wenden.
- Falls Sie beruflich in der freien Natur arbeiten, z. B. als Gärtner, Förster o. ä., melden Sie einen Zeckenbiss immer als Arbeitsunfall.
Weitere Informationen
- Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Zecken, Zeckenstich, Infektion des Robert Koch Instituts (RKI)
- „Vorsicht Zecken! Risiko Zeckenstich – was tun?“ – Broschüre DGUV Spitzenverband
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Stand: Mai 2023