Psoriasis (Schuppenflechte) ist eine nichtinfektiöse Erkrankung, die Betroffene in ihrem Berufsleben einschränken kann. Meist reichen kleine Veränderungen aus, um weiter im gewählten Beruf arbeiten zu können.
Was ist Psoriasis?
Psoriasis, besser bekannt unter dem Namen Schuppenflechte, ist eine chronische, nicht heilbare Erkrankung, die sich in erster Linie durch Haut- und Nagelveränderungen zeigt, aber keine reine Hauterkrankung ist. Gesunde Haut erneuert sich innerhalb von 26 bis 27 Tagen. Während dieser Zeit werden neue Hautzellen gebildet und die alten, verhornten Hautstellen kaum sichtbar abgestoßen. Bei Psoriasis-Patienten verläuft dieser Prozess schneller und stärker: Die oberste Hautschicht (Epidermis) bildet sich innerhalb von drei bis sieben Tagen neu. Zugleich werden Hautzellen abgestoßen. Sie zeigen sich als silbrig-glänzende Schuppen, die an Wachs erinnern. Die Erkrankung bringt eine stärkere Durchblutung der unteren Schicht der Oberhaut mit sich, wodurch die Haut stark gerötet erscheint. Zusätzlich kann es zu Abszessen kommen. Besonders oft sind Ellbogen, Knie, die Kopfhaut, der Bereich um den Hosenbund oder hinter dem Ohr betroffen. Die Körperstellen, an denen die Erkrankung auftritt, können auch Hinweise darauf liefern, welche Unterform der Schuppenflechte vorliegt, z. B.:
- Psoriasis vulgaris: großflächige Herde mit deutlicher Schuppenbildung und roter Umrandung
- Psoriasis pustulosa: Herde mit eitrigen Pusteln
- Psoriasis geographica: großflächige Herde
- Psoriasis palmaris et plantaris: die Herde sind auf die Innenseiten der Hände und Fußsohlen begrenzt
- Psoriasis punctata: die Herde erinnern in Form und Größe an Streichholzköpfe und befinden sich meist am Rumpf
Allen Formen gemein sind starker Juckreiz und Schmerzen. Deshalb heißt die Erkrankung „Psoriasis“ – ein Begriff, der sich vom griechischen Wort psora (für „Jucken“ oder „Kratzen“) ableitet.
Darüber hinaus leiden viele Betroffene an Begleiterkrankungen. Besonders häufig liegt eine Psoriasis-Arthritis vor, bei der es zu Gelenkschmerzen und -verformungen kommt. Lesen Sie hier meinen Blogbeitrag zu Psoriasis-Arthritis.
Weitere Erkrankungen, die bei Schuppenflechte-Patienten gehäuft auftreten können, sind Herzerkrankungen, Schlaganfälle, Diabetes mellitus und Depressionen. Letzteres hängt vor allem mit der gesellschaftlichen Stigmatisierung der Schuppenflechte zusammen.
Ursachen für Psoriasis
Die Ursachen der Psoriasis sind ungeklärt, aber es gibt Hinweise auf eine genetische Veranlagung. Die bloße Veranlagung führt nicht unbedingt zu einem Ausbruch der Krankheit. Meist tritt sie infolge von physischen oder psychischen Reizen (Triggern) auf, z. B. nach Trauerfällen, Trennungen, Infekten, starker Beanspruchung der Haut oder durch hormonelle Veränderungen, wie etwa in der Pubertät. Dementsprechend tritt die Erkrankung häufig erstmals im Jugendalter in Erscheinung, noch häufiger jedoch zwischen 20 und 30 sowie ab 50 Jahren.
Behandlungsmöglichkeiten von Psoriasis
Ein weit verbreitetes Problem bei der Schuppenflechte ist eine späte Diagnosestellung. Experten weisen darauf hin, dass eine frühzeitige Behandlung viel Leid vermeiden kann. Wenn der Verdacht auf eine Schuppenflechte besteht, sollte daher zeitnah ein Hautarzt aufgesucht werden. Derzeit sind noch keine Heilungsmethoden bekannt, doch die Symptome lassen sich lindern. Dabei stehen unterschiedliche Behandlungsansätze mit innerlichen (systemischen) und äußerlichen (topischen) Methoden zur Verfügung. Zu letzteren zählen z. B. Salben oder Lichttherapien. Bei stressbedingten Schüben oder einer bereits vorliegenden Depression kann eine Psychotherapie die Lebensqualität der Betroffenen wieder erhöhen.
Psoriasis am Arbeitsplatz
Schuppenflechte muss nicht, aber kann die beruflichen Möglichkeiten einschränken. Die Erkrankung schon bei der Berufswahl zu berücksichtigen, ist daher sinnvoll. Schwierigkeiten können beispielsweise bei Tätigkeiten auftreten, die häufigen Kontakt mit Reinigungs- und Desinfektionsmitteln erfordern (z. B. in der Pflege), bei denen die Hände stark beansprucht werden (z. B. bei Handwerkern oder Physiotherapeuten) oder die in feuchter Umgebung oder bei stark schwankenden Temperaturen stattfinden. Das Tragen von Handschuhen/Schutzkleidung oder die Wahl eines alternativen Reinigungsmittels, können dazu beitragen, den gewünschten Beruf auch mit Schuppenflechte ausüben zu können. Dazu berät Sie Ihr Betriebsarzt/Ihre Betriebsärztin.
Am Arbeitsplatz ist ein offener Umgang mit der Erkrankung Psoriasis ratsam. Gerade der Hinweis, dass es sich bei Schuppenflechte um eine nicht ansteckende Erkrankung handelt, kann dazu beitragen, Berührungsängste unter Kollegen abzubauen. Dazu trägt auch der jährliche Welt-Psoriasis-Tag am 29. Oktober bei, mit dem der Krankheit mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird.
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Stand: Oktober 2024
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