Die chronisch-entzündliche Erkrankung Psoriasis (Schuppenflechte) kann Menschen in ihrem Privat- und Berufsleben stark einschränken. Insbesondere, wenn sich aus der bestehenden Erkrankung ein weiteres Krankheitsbild ergibt. Fast jeder fünfte Mensch, der Psoriasis hat, erkrankt zusätzlich an der sogenannten Psoriasis-Arthritis: Schuppenflechte mit Gelenkentzündung.

In Deutschland haben ca. 2 bis 3 Mio. Menschen Schuppenflechte. Mehr zu dieser Erkrankung lesen Sie in meinem Blogbeitrag Psoriasis – Schuppenflechte im Berufsleben. Etwa ein Drittel der Betroffenen entwickelt erst nach Monaten oder sogar Jahren die Begleiterkrankung Psoriasis-Arthritis, bei der es zu chronisch entzündlichen Gelenkschmerzen kommt, die auf einer Fehlfunktion des Immunsystems basieren. Schuppenflechte und Arthritis können in weniger häufigen Fällen auch gleichzeitig auftreten oder in noch selteneren Fällen zeigt sich die Arthritis sogar vor Auftreten der Hautveränderungen durch die Psoriasis.

Wie äußert sich eine Psoriasis Arthritis?

Betroffene schildern häufig Schmerzen an Gelenken sowie Beschwerden an den Sehnen oder der Wirbelsäule. Diese reichen von immer mal wieder auftretenden Gelenkschmerzen und -steifigkeit bis hin zu stark schmerzhaften und anhaltenden Schwellungen. Hinzukommt die charakteristisch schuppige Haut an ausgewählten kleinen Hautarealen oder aber über den ganzen Körper verteilt.

Typischerweise kommt es bei einem sogenannten Schub einer Psoriasis-Arthritis zu Schwellungen und Schmerzen der Gelenke. Zu Beginn treten diese häufig erst vereinzelt und in kleinen Gelenken, wie den Fingern auf; häufig auch nur einseitig. Sind alle Gelenke eines Fingers oder Zehs und der Sehnen einschließlich ihrer Ansätze am Knochen betroffen, führt dies zu einer Verdickung des gesamten Fingers oder Zehs. Umgangssprachlich spricht man dann von „Wurstfinger“ oder „Wurstzeh“. Es können jedoch mit dem Ellbogen, Knie oder der Wirbelsäule auch größere Gelenke von einer Gelenkentzündung betroffen sein. Unbehandelt kann der rheumatische Verlauf zu erheblichen Gelenkschäden im Körper führen.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei Psoriasis-Arthritis?

Die Psoriasis-Arthritis wird sowohl mit medikamentösen als auch mit nicht-medikamentösen Therapien behandelt. Nicht-medikamentös werden Maßnahmen wie Physiotherapie, Ernährungstherapie und Entspannungstherapie eingesetzt. Ziel ist es, die Symptome zu lindern, denn heilen lässt sich die Psoriasis-Arthritis ebenso wenig wie die Psoriasis. Es geht in der Therapie demnach vor allem um die Erhöhung der Lebensqualität der Erkrankten. Gelenkschmerzen sollen möglichst minimiert werden, Bewegungseinschränkungen der Gelenke reduziert oder aufgehoben werden und dazu der schuppige Befall der Haut möglichst klein gehalten werden.

Wer auf eine antientzündliche Ernährung achtet, unterstützt sich selbst von innen und befeuert Entzündungen nicht noch. Auch auf das Rauchen sollten Patientinnen und Patienten mit Psoriasis-Arthritis unbedingt verzichten.

Medikamentös wird vor allem auf sogenannte Biologika gesetzt. Mit diesen Basismedikamenten werden die Entzündungen im Körper unterdrückt. Doch aufgrund der Nebenwirkungen ist man dann anfälliger für Infekte, weil die Medikamente den – für den Körper der Erkrankten normalen – Prozess des Immunsystems unterdrücken. Auch von der medikamentösen Therapie mit Kortison wird immer mehr abgeraten, da starke Nebenwirkungen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Osteoporose häufig sind. Denn die Entzündung kann neben den Gelenken auch das Herz und die Gefäße angreifen.

Einig sind sich Ärzte und Ärztinnen, dass möglichst schnell gehandelt werden muss. Es gibt neue Studien, die besagen, dass wenn man eine Psoriasis früh und ganzheitlich behandelt, es gar nicht erst zu einer Psoriasis-Arthritis kommen muss (Quelle: Ärzte Zeitung).

Psoriasis-Arthritis am Arbeitsplatz

Beruflicher Stress kann bei Schuppenflechte mit Gelenkentzündung Schübe mit Schwellungen und Schmerzen triggern, daher ist Stress bei Menschen mit Psoriasis-Arthritis nach Möglichkeit zu minimieren. Dazu ist es wichtig, dass Betroffene ihren Arbeitgeber über die bestehende Erkrankung informieren. Es gibt Hilfsmittel, die z. B. bei nachlassender Handkraft unterstützen. Ein höhenverstellbarer Schreibtisch kann bspw. die Schmerzen lindern, wenn eine rheumatische Entzündung der Wirbelsäule vorliegt. Manche Menschen vertragen den Hautkontakt mit bestimmten Arbeitsmitteln oder Desinfektionsmittel nicht – hier sollte individuell und gemeinsam nach einer Lösung geschaut werden. Denn mit der richtigen Unterstützung sind Menschen mit einer Psoriasis-Arthritis ebenso leistungsfähig wie ihre Kolleginnen und Kollegen ohne Schuppenflechte-Rheuma.

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Stand: Oktober 2024

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