Im Schnitt leidet jeder Deutsche ein- bis sechsmal im Jahr an Kopfschmerzen. Somit ist diese Schmerzform nach Rückleiden, die zweit verbreitetste – wobei Frauen öfter betroffen sind als Männer.
Es beginnt ohne Vorwarnung – ein dumpfer Schmerz im Kopf, der sich immer weiter über den gesamten Schädel bis in die Nackenmuskulatur ausbreiten kann und die Betroffenen lahmlegt: Kopfschmerzen. Sie können im Hinterkopf wie auch im Stirnbereich ihren Anfang nehmen und sich in kürzester Zeit verbreiten und unangenehme lähmende Schmerzen auslösen.
Primäre Kopfschmerzen
Die International Headache Society (IHS) unterscheidet mittlerweile 218 verschieden Arten von Kopfschmerzen, welche in zwei Hauptgruppen unterteilt werden. Primäre Kopfschmerzen sind solche, die keine erkennbaren Ursachen oder Fremdauslöser haben und somit an sich als Krankheit diagnostiziert werden können. Migräne, Cluster-Kopfschmerzen und Spannungskopfschmerzen zählen zu dieser Gruppe. Sekundäre Kopfschmerzen äußern sich aufgrund einer anderen Ursache.
Sekundäre Kopfschmerzen
Sekundäre Kopfschmerzen sind meist eine Begleiterscheinung tiefer gehender gesundheitlicher Probleme. Sie können als Nebenwirkung von Medikamenten, bei Erkältung, Verletzung, Stauchungen oder als Begleiterscheinung diverser Krankheiten auftauchen. Immer mehr Bundesbürger leiden jedoch an umwelt- und arbeitsbedingten sekundären Kopfschmerzen. Die Auslöser sind oft Stress, Arbeits- und Leistungsdruck und nicht zuletzt falsche Körperhaltung bei Berufen mit sitzender Tätigkeit. Wenn man überlegt, dass der menschliche Körper so konzipiert ist, dass er am Tag zehn Kilometer laufen soll und sich multiradial bewegt, führt die stundenlange Bewegungsarmut zu Versteifungen und Verkürzungen im Muskel- und Bewegungsapparat. Das Resultat sind Muskeln, die weniger geschmeidig sind und anfangen sich zusammenzuziehen bis eine unangenehme Fehlhaltung eintritt. Dies verursacht Fehlstellungen, welche sich über den gesamten Körper hinweg zeigen und am Ende die Stellung des Rückens und des Kopfes negativ beeinflussen. Betroffene nehmen automatisch Schonhaltungen ein, welche das Problem weiter verschärfen.
Ursachen- statt reiner Schmerzbekämpfung
An einem Beispiel festgemacht: ein Büroangestellter kommt morgens ins Büro und sitzt von 8.00 Uhr bis 12:30 vor seinem Rechner. Dabei hat er seinen Bildschirm stets im Blick und erledigt seine Aufgaben. Um 13:00 Uhr geht er in eine kurze Mittagspause, um anschließend bis 17 Uhr wieder in das Hamsterrad zu steigen. So wird der eigentlich auf Bewegung ausgelegte Körper in eine Haltung gezwungen, die ihm schadet und welche dazu führt, dass sich Haltungsprobleme breit machen können. Da der Kopf über einen verhältnismäßig kleinen und fragilen Teil, den Hals, mit dem restlichen Körper verbunden ist, kostet es den Menschen viel Kraft ihn aufrecht zu halten und bewegungsarm auszurichten. Die Folge sind z. B. Rückleiden, die zu Kopfschmerzen führen, als Ursache aber nicht oft bekämpft werden. In Selbsttherapien greifen Betroffene erst einmal zu Schmerzmitteln und da so der Schmerz unterdrückt wird, gehen sie nicht weiter auf die Ursachen ein. Das Resultat sind dauerhafte Schädigungen, welche dazu führen, dass sekundäre Kopfschmerzen immer häufiger und intensiver auftreten. Oftmals treten diese Schmerzen dann in der Freizeit, am Wochenende oder vor dem Schlaf auf. Wenn der Körper zu Ruhe kommt und in natürlichere Haltungen zurückkehren soll, rauben sie den Geplagten die Erholungs- und Ruhephasen. Ein Teufelskreis, da eine Entspannung kaum noch möglich ist und die Probleme sich potenzieren. Schmerzmittel helfen somit nur bedingt, wenn nicht parallel auch die Ursache der Kopfschmerzen erkannt und bekämpft wird.
Kopfschmerz im Büro vermeiden
Ein ergonomischer Arbeitsplatz mit einem optimal eingestellten Bürostuhl an einem idealerweise verstellbaren Schreibtisch vermeidet eine krankmachende Sitzhaltung. Der Arbeitnehmer sitzt entspannt und hat folglich weniger Verkrampfungen im Muskelapparat. Durch die regelmäßige Verlagerung der sitzenden Tätigkeit in den Stand, richtet sich die Wirbelsäule auf und Verspannungen lassen nach. Deshalb sollten Arbeitnehmer im Büro jeden Gang zum Drucker nutzen und Telefonate im Stehen führen, da sich diese Haltungsveränderungen positiv auf den Körper und etwaige Kopfschmerzen auswirken.
Ein Bildschirm in der optimalen Auflösung am idealen Platz auf dem Schreibtisch unterstützt die entspannte Arbeitshaltung und schont die Augen vor Überbeanspruchung. Resultat dieser beispielhaften Maßnahmen sind entspanntere Muskeln und ein ausgeglichener Bewegungsapparat, was dazu beiträgt, dass Betroffene weniger und seltener Kopfweh haben.
Viel trinken und Bewegung sind Grundvoraussetzungen für einen gesunden Körper. Reduzierung von übermäßigem Körpergewicht und eine ausgewogene Ernährung gehören ebenfalls dazu. Mit sportlicher Betätigung und einem aktiven Lebensstil können Kopfschmerzleidende ihren Schmerzen gut entgegenwirken.
Weitere Informationen rund um das Thema Kopfschmerzen:
- Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft
- Internationale Kopfschmerzgesellschaft (englisch)
- DGUV Information 215-410, Bildschirm- und Büroarbeitsplätze
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Stand: August 2020