Die Deutsche Herzstiftung e. V. – gegründet 1979 – ist die größte, gemeinnützige, unabhängige Anlaufstelle für Menschen im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie informiert über Vorbeugung, Erkennung und Behandlung von Herzkrankheiten.

Was das Herz leistet

Das Herz ist eines unserer wichtigsten Organe –ohne es wären wir nicht lebensfähig. Es ist ein Muskel, der bei jeder Kontraktion zwischen 50 und 100 ml Blut durch den Körper pumpt, sodass in nur einer Minute das gesamte Blutvolumen den Zyklus einmal durchlaufen hat. Auf diese Weise werden alle anderen Organe ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Bei hoher Anstrengung kann das Herz seine Leistung sogar verfünffachen.

Was das Herz gefährdet

Der Lebensstil wirkt sich in erheblichem Maße auf die Herzgesundheit aus. Psychischer Stress greift diese ebenso an wie ein übermäßiger Alkoholkonsum, Rauchen, eine unausgewogene Ernährung oder Bewegungsmangel. Sie sind die Hauptursachen für Übergewicht und Bluthochdruck, die die Entstehung von Diabetes und anderen Erkrankungen fördern können, welche sich wiederum auf die Funktionen des Herzens auswirken. Aber auch genetische Dispositionen oder Virusinfektionen können zu Herzerkrankungen führen.

Die häufigsten Herzerkrankungen

Die bekannteste und auch gefährlichste Herzerkrankung ist der Herzinfarkt. Er führt bei nicht sofortiger Behandlung zum Tod. Er entsteht meistens im Rahmen einer koronaren Herzkrankheit (KHK). Hierbei handelt es sich um eine Erkrankung der Herzkranzgefäße. Ablagerungen in den Gefäßwänden („Arterienverkalkungen“) führen zu Verengungen in den Herzkranzgefäßen, sodass ein Teil des Herzmuskelgewebes nicht mehr ausreichend durchblutet wird und abstirbt.

Etwa zwei bis drei Millionen Deutsche leiden an einer Herzschwäche. Das bedeutet, dass der Herzmuskel die notwenige Pumpleistung, um den Körper mit Nährstoffen zu versorgen, nicht mehr erbringen kann. Es gibt ganz verschiedene Gründe für solch eine Insuffizienz, wie zum Beispiel Stoffwechselstörungen, Speicherkrankheiten, Lungenerkrankungen oder koronare Erkrankungen.

Ebenfalls stark verbreitet sind Herzrhythmusstörungen. Hiervon ist die Rede, wenn das Herz zu schnell, zu langsam oder unregelmäßig schlägt. Nicht alle Herzrhythmusstörungen müssen behandelt werden. Bei jedem Betroffenen wird je nach Ursache individuell entschieden, ob eine Therapie mit Medikamenten, ein Schrittmacher oder eine Operation notwendig ist.

Schätzungsweise 200.000? Menschen in Deutschland haben einen Herzklappenfehler. Das bedeutet, dass sich diese entweder nicht richtig schließen oder aber verengt sind, sodass sich das Blut davor staut. Solche Defekte können angeboren oder u. a. durch Infektionen des Herzmuskels oder Entzündungen der Herzklappen erworben werden.

Neben diesen vier Herzerkrankungen gibt es noch eine ganze Reihe anderer Fehlfunktionen – viele davon sind die Folge anderer Erkrankungen, die auf den ersten Blick nicht viel mit dem Herzen zu tun haben.

Die Herzwochen der Deutschen Herzstiftung

Vom 1. bis zum 30. November veranstaltet die Deutsche Herzstiftung jährlich die sogenannten Herzwochen – jedes Jahr mit einem Schwerpunkt.

Im Jahr 2023 lautet das Motto: „Herzkrank? Schütze dich vor dem Herzstillstand!“ In Deutschland sterben Jahr für Jahr schätzungsweise 65.000 Menschen am plötzlichen Herztod. Am häufigsten liegt eine langjährige koronare Herzkrankheit (KHK) einem solchen Herzstillstand zugrunde. In etwa 80 Prozent der Fälle eines plötzlichen Herztods liegt allerdings eine langjährige Verkalkung und Einengung der Herzkranzgefäße, die koronare Herzkrankheit (KHK), zugrunde. Wissenschaftlichen Berechnungen zufolge ist bei rund fünf Millionen Menschen in Deutschland eine KHK bekannt, die wiederum durch Risikokrankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Fettstoffwechselstörungen (hohes Cholesterin) entsteht. Deren Ursache sind meistens Lebensstilfaktoren wie Rauchen, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung und Übergewicht.

Im Rahmen der Herzwochen finden deutschlandweit kostenlose Veranstaltungen statt, in denen ausgewiesene Herzexperten über die Erkrankungen informieren und Strategien zur Vorbeugung und Behandlung vermitteln. Auf der Webseite der Herzstiftung können Teilnehmende die Veranstaltungen anschließend bewerten. Zudem kann man dort an einem Herzinfarkt-Risiko-Test teilnehmen. Auch stehen kostenlose Ratgeber zu den Themen Bluthochdruck, Cholesterin, Stress und Diabetes zum Download sowie zur Bestellung zur Verfügung.

Herzerkrankungen im Beruf

Eine Berufstätigkeit kann sich positiv und stabilisierend auf das Herz auswirken, da hierbei geistige und körperliche Fähigkeiten, soziale Kontakte und das Selbstbewusstsein gefördert werden. Daher sollten auch chronisch Herzkranke arbeiten gehen und körperlich aktiv sein. Welcher Belastung sie sich dabei aussetzen können, ist von mehreren Faktoren abhängig:

  • Schweregrad der Herzerkrankung
  • Art der beruflichen Belastung
  • Risiko für den Patienten selbst und andere Menschen, falls bei der Arbeit akute Beschwerden auftreten

Manchmal entwickeln sich Herzleiden jedoch auch bei der Arbeit. Verschiedene Studien zeigen, dass ein hohes Arbeitspensum in Verbindung mit geringen Gestaltungs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten besonders viel Stress auslösen und sich so negativ auf die Herzgesundheit auswirken. Herzkranke sollten gemeinsam mit ihrem Arbeitgeber überlegen, welche Änderungen bei der Gestaltung des Arbeitsalltages vorgenommen werden können. Hierbei empfiehlt es sich nach dem TOP-Prinzip vorzugehen:

Technische Maßnahmen: Gibt es technische Hilfsmittel, die den Betroffenen bei der Ausführung seiner Tätigkeit unterstützen?

Organisatorische Maßnahmen: Könnten die Arbeitszeit verkürzt oder öfter Pausen eingelegt werden oder gibt es Umschulungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten?

Persönliche Maßnahmen: Auch auf der Arbeit können Betroffene auf eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung achten. Stressbelastung kann durch das Erlernen von Entspannungstechniken gemindert werden.

Bei schweren Herzerkrankungen stellt sich die Frage nach der Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit. Diese muss durch ein ärztliches Gutachten festgestellt und anschließend von der Versicherung geprüft werden.

Weitere Informationen unter …

Deutsche Herzstiftung: Herzwochen 2023 „Herzkrank? Schütze dich vor dem Herzstillstand!“

Deutsche Herzstiftung: Videos zu den Herzwochen

Deutsche Herzstiftung: Herzinfarkt-Risiko-Test

 

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Stand: Oktober 2023