Das Robert Koch-Institut registriert steigende Erkrankungsfälle von Hantavirusinfektionen in Deutschland. In den vergangenen Jahren sind Hantaviruserkrankungen kontinuierlich und stark angestiegen. Ein Grund dafür ist ein höherer Bestand an Rötelmäusen, die diese Viren übertragen. Dabei gibt es einfache Möglichkeiten, sich vor Hantaviren zu schützen.
Übertragungswege
Nagetiere wie Mäuse und Ratten können Hantaviren übertragen, insbesondere die Rötelmaus. Deren Population steigt an, vermutlich, weil der Buchenbestand angestiegen ist und die Mäuse somit mehr Futter für ihren Nachwuchs gefunden haben. Die erkrankten Tiere scheiden die Erreger über Urin, Kot und Speichel aus. Menschen können sich mit Hantaviren infizieren, wenn kontaminierter Staub aufgewirbelt wird und sie diesen einatmen oder ihre Hände mit den Erregern in Berührung kommen. Auch eine Ansteckung durch Bisse von Nagetieren ist möglich.
Ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht bei den folgenden Tätigkeiten:
- Arbeiten in der Land- und Forstwirtschaft sowie im Bauwesen
- Reinigen von Scheunen, Schuppen, Ställen oder Häusern, in denen Nagetiere vorkamen oder noch vorkommen
- Aktivitäten im Freien, wie etwa Gartenarbeiten, Holzschlagen oder -stapeln, Zelten, Joggen und Jagen
Die Wahrscheinlichkeit, sich mit Hantaviren anzustecken, unterscheidet sich auch regional. Risikogebiete sind unter anderem das Münsterland, der Raum Osnabrück, die Schwäbische Alb, Unterfranken, der Spessart, die Region Würzburg, der Odenwald, Oberschwaben, die Fränkische Alb und der Bayerische Wald.
Symptome
In vielen Fällen verläuft eine Hantavirus-Infektion symptomfrei oder mit sehr leichten Symptomen. Schwerere Verläufe zeigen sich durch Fieber, Kopf-, Bauch- und Rückenschmerzen. Bei manchen Erkrankten kommt es zu Nierenfunktionsstörungen bis hin zum Nierenversagen. Erste Beschwerden treten üblicherweise zwei bis vier Wochen nach der Ansteckung auf. Wenden Sie sich an Ihren Hausarzt, wenn Sie den Verdacht haben, an einer Hantavirus-Infektion zu leiden.
Eine Schutzimpfung gibt es bisher nicht. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch oder über Haustiere wird nach derzeitigem Forschungsstand ausgeschlossen.
Aktuelle Lage in Nordrhein-Westfalen
Abbildung: https://www.lzg.nrw.de/inf_schutz/surveillance/multires/hantavirus/index.html
Generelle Vorsichtsmaßnahmen
- Schützen Sie Ihre Lebensmittel vor Nagetieren, indem Sie diese sicher verpacken.
- Zeigen Sie Kindern, wie man seine Nahrung vor Nagern schützt (z. B. insbesondere draußen kein unverpacktes Essen ablegen).
- Waschen Sie sich die Hände, nachdem Sie draußen, im Keller, auf dem Dachboden oder in einem Schuppen waren.
- Bekämpfen Sie Nager im Wohnumfeld.
Schutzmaßnahmen bei der Reinigung
Um sich bei der Beseitigung von Nagetieren und ihren Hinterlassenschaften nicht anzustecken, sollten Sie Folgendes beachten:
- Lüften Sie mindestens 30 Minuten lang mit weit geöffneten Fenstern, bevor Sie Räume mit Mausbefall reinigen.
- Vermeiden Sie, bei der Beseitigung von Mäusekot und Nestern Staub aufzuwirbeln. Dazu können Sie die Hinterlassenschaften der Tiere mit einem handelsüblichen Reinigungsmittel gut befeuchten.
- Benutzen Sie keinen Staubsauger, weil Viren durch die Abluft wieder verteilt werden können.
- Schützen Sie sich bei der Reinigung mit enganliegenden Gummihandschuhen und ggf. mit einem passenden Mundnasenschutz, am besten mit einer FFP3-Maske.
- Entsorgen Sie tote Mäuse und belegte Mausefallen in einer Plastiktüte. Diese können Sie in den Hausmüll geben.
- Falls Sie Mausefallen mehrfach verwenden, reinigen Sie diese nach der Benutzung.
- Waschen Sie sich nach der Reinigung gründlich mit Wasser und Seife die Hände.
Weitere Informationen zum Thema Hantaviren:
- Infektionsschutz
- Robert-Koch-Institut
- Umweltbundesamt: Prognose für Hantaviruserkrankungen in Deutschland im Jahr 2023
- LZG.NRW: Risiko für Hantavirus.Infektionen – Prognose für NRW 2023
- NLGA: Hantavirusmeldefälle für Niedersachsen
Foto: Fotolia_137367129_XS
Stand: Juni 2023