In Deutschland wird zu wenig Blut gespendet. Etwa ein Drittel der Bundesbürger erfüllt die für eine Blutspende erforderlichen Voraussetzungen, es spenden jedoch nur etwa drei Prozent der Menschen. Ein Problem ist, dass viele Menschen Schwierigkeiten haben, die Blutspende zeitlich in ihrem Alltag unterzubringen. Um die Spendebereitschaft zu erhöhen, bieten Blutspendedienste sogar Termine in Unternehmen während der Arbeitszeit an.
Täglich werden in Deutschland ca. 15.000 Blutkonserven benötigt. Insbesondere während der Sommermonate kommt es immer wieder zu Engpässen bei der Versorgung mit Blutkonserven. Das liegt nicht, wie man meinen könnte, an einer Häufung von Unfällen im Sommer, sondern daran, dass in der warmen Jahreszeit noch weniger Blut gespendet wird als sonst. Ohnehin wird das meiste Blut nicht für die Versorgung von Unfallopfern benötigt, sondern für Krebspatienten, Menschen mit Erkrankungen des Herzens und des Magen-Darm-Traktes.
Blutspende während der Arbeitszeit
Das Gesetz sieht eine Beurlaubung und Lohnfortzahlung nur bei der Spende von Stammzellen aus dem Blut (also bei Knochenmarkspenden) vor. Viele Unternehmen und Behörden ermöglichen jedoch Blutspenden während der Arbeitszeit. Das Deutsche Rote Kreuz beispielsweise organisiert Blutspende-Aktionen während der Arbeitszeiten, die entweder in den Räumlichkeiten des Unternehmens oder in einem Blutspendemobil stattfinden.
Als Corporate-Volunteering-Maßnahme kann die gemeinsame Blutspende das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb des Unternehmens stärken. Zudem wird das Blut nach der Spende untersucht. Sollten dabei Befunde auffallen, die ein Hinweis auf Krankheiten sein könnten, wird der Spender umgehend informiert. Somit trägt die Blutspende auch zur Früherkennung eigener Erkrankungen bei.
Das Problem: Nicht jeder Mensch kann zur Blutspende zugelassen werden.
Voraussetzungen für eine Vollblutspende
Um sowohl Spender als auch Empfänger zu schützen, müssen einige Voraussetzungen für die Blutspende erfüllt sein:
- Alter: mindestens 18 Jahre, maximal 68 Jahre (bei der Erstspende). Erfahrene Spender dürfen älter sein. Ab einem Alter von 71 Jahren entscheidet ein Arzt je nach Gesundheitszustand des potenziellen Spenders.
- Mindestens 50 kg Körpergewicht
- am Tag der Spende sollte man sich gesund fühlen
Von der Spende ausgeschlossen sind u. a.:
- Menschen, die zu Risikogruppen gehören oder intimen Kontakt mit Angehörigen folgender Risikogruppen hatten: HIV-Infizierte, Menschen aus Ländern mit hoher AIDS-Rate (Karibik, Länder südlich der Sahara), Drogenabhängige, Prostituierte, Männer, die Geschlechtsverkehr mit Männern haben
- Menschen mit Hepatitis B und C, Humanem T-lymphotropen Virus, Protozoonosen, Syphilis oder anderen chronischen bakteriellen Infektionen
- Menschen, die zwischen 1980 und 1996 länger als sechs Monate in Großbritannien oder Nordirland waren, dort zwischen 1980 und 2003 operiert wurden oder Bluttransfusionen erhalten haben
Kriterien, die zum vorübergehenden Ausschluss von der Blutspende führen, sind u. a.:
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Infektionen (z. B. Durchfall, Fieber oder eitrige Wunden) innerhalb der vergangenen vier Wochen
- Tropenaufenthalte während der letzten sechs Monate
- Größere Operationen in den letzten sechs Monaten und Zahnentfernungen in der letzten Woche
- Tätowierungen, Piercings, Ohrlöcher oder Permanent-Make-up in den letzten vier Monaten
- Botoxbehandlungen in den letzten sechs Monaten
- Einnahme einiger Medikamente (Antibiotika, bestimmte Antidepressiva) und Impfungen mit Lebendimpfstoff in den letzten Wochen
Die Entscheidung, ob eine Person ihr Blut spenden darf, trifft der Arzt unmittelbar vor der Spende. Wenn beispielsweise eine Blutarmut (Anämie) vorliegt, ist eine Blutspende vorübergehend leider nicht möglich.
Wie oft darf man Blut spenden?
Sind alle Voraussetzungen erfüllt, dürfen Frauen vier Mal und Männer sechs Mal pro Jahr Blut spenden. Dabei muss mindestens eine Pause von acht Wochen zwischen zwei Spenden eingehalten werden.
Übrigens: Blutgruppe und Rhesusfaktor von Spender und Empfänger müssen bei der Transfusion verträglich sein. Universell einsetzbar ist Blutgruppe 0-, die zweithöchste Kompatibilität hat die Blutgruppe 0+. Dennoch sind Spender aller Blutgruppen wichtig.
Vorbereitung und Ablauf einer Blutspende
Spender müssen sich keine Sorgen machen. Eine Blutspende ist wie eine größere Blutabnahme nicht gesundheitsschädlich und dauert nur wenige Minuten. Dennoch sollte ca. eine Stunde Zeit eingeplant werden, die für die Registrierung (bei Erstspende), ärztliche Untersuchung, die Spende selbst und die Erholung danach benötigt werden.
Vor der Spende sollte man unbedingt ausreichend essen und trinken. Innerhalb der letzten zwölf Stunden vor der Spende darf kein Alkohol konsumiert werden, Drogen sind vier Wochen vor der Spende tabu.
Bei der Anmeldung für die Blutspende muss der Personalausweis vorgelegt werden. Wer zum ersten Mal spenden möchte, bekommt anschließend einen Fragebogen zur gesundheitlichen Vorgeschichte, der in Ruhe ausgefüllt werden kann. Darauf folgt die ärztliche Untersuchung mit Messung von Blutdruck, Puls, Hämoglobinwert und Temperatur sowie Besprechung des Fragebogens.
Ein wichtiger Bestandteil der Blutspende ist der vertrauliche Selbstausschluss: Jeder Spender entscheidet vertraulich und diskret, ob die eigene Spende freigegeben werden darf. Der Sinn dieses Schrittes ist, dem Spender die Gelegenheit zu geben, noch einmal in Ruhe darüber nachzudenken, ob er einmal ein Risiko bzgl. einer HIV-Infektion eingegangen ist. Relevant ist dieser Schritt auch, wenn mehrere Menschen (z. B. Arbeitskollegen) gemeinsam spenden und die Begleiter von der Spendeuntauglichkeit nichts erfahren sollen.
Die anschließende Blutspende (500 ml) erfolgt mit sterilem Einwegmaterial, sodass eine Übertragung von Krankheiten ausgeschlossen ist. Arzthelferinnen, Krankenschwestern und -pfleger betreuen die Spender während der gesamten Zeit. Zum Schluss dürfen sich die Spender über Speisen, wie z. B. belegte Brötchen, Suppen, Kuchen und Getränke freuen.
Innerhalb der ersten Stunde nach der Blutspende sollte auf Zigaretten verzichtet werden, auf Alkohol den gesamten Tag.
Ein paar Wochen nach der ersten Spende erhalten Spender ihren Blutspende-Pass. Die darin enthaltenen Angaben können bei einem Unfall oder bei einer aus einem anderen Grund notwendigen Transfusion eine wertvolle Zeitersparnis bringen. Nicht zuletzt sorgt die Blutspende für das gute Gefühl, Leben zu retten.
Aufwandsentschädigung
Vergütungen von Blutspenden sind gesetzlich nicht gestattet, Aufwandsentschädigungen hingegen schon: Einige Blutspendedienste zahlen eine Pauschale, um Kosten auszugleichen, die den Spendern entstehen, wie z. B. Fahrtkosten.
Weitere Informationen
Übersicht der Blutgruppen und deren Verteilung in der Bevölkerung
Unternehmen, die eine Blutspendeaktion durchführen möchten, finden die passenden Ansprechpartner hier …
Wer sich nicht sicher ist, ob er Blut spenden darf, kann einen Online-Check durchführen.
Foto: Fotolia_#174945974 | Urheber: photobuay