Tief durchatmen – ein Großteil der gesunden Menschen nutzt das eigene Atemvolumen von ca. sechs Litern nicht aus, sondern atmet zu flach und zu schnell. Das ist auf Dauer nicht gesund. Bewusstes Atmen beugt Krankheiten vor und hilft, sich im Alltag zu entspannen. Atemübungen sind für jeden erlernbar und nicht nur etwas für Schwangere und Opernsänger.

Vom ersten bis zum letzten Atemzug – atmen ist lebenswichtig. Wir atmen Sauerstoff ein und atmen Kohlenstoffdioxid wieder aus. Ein erwachsener Mensch atmet 12 bis 15 Mal pro Minute. Dabei atmet er pro Atemzug etwa 500 bis 700 ml Atemvolumen ein. Das sind über 20.000 Liter pro Tag. Unsere Atmung bestimmt nicht nur unser physisches, sondern auch unser psychisches Wohlbefinden.

Bewusst atmen

Wer das Atmen bewusst übt, kann seinen Körper entspannen und die eigene Konzentration erhöhen. Verspannungen lösen, Blutdruck senken, Schmerzen lindern und Stress vorbeugen: Wer bewusst atmet, fühlt sich besser. Die Atemfrequenz hat nämlich auch Einfluss auf unsere Herzfrequenz: Wer ganz ruhig durchatmet, dessen Herz schlägt auch langsamer. Viele Funktionen, die in unserem Körper ablaufen, können wir selbst nicht steuern. Unsere Atmung schon …

Viele Atemübungen stammen ursprünglich aus dem Yoga. Dort werden sie als Pranayama bezeichnet. Der Name beschreibt das bewusste Beeinflussen des Atems, denn „Prana“ heißt Lebensenergie und „Ayama“ bedeutet „Kontrolle“. Durch gezielt eingesetzte Atemübungen lernen wir, unseren Atem bewusst wahrzunehmen und ihn so zu steuern, dass wir die Lebensenergie in unserem Körper wieder zum Fließen bringen.

Im Yoga wird durch die Nase geatmet und mit besonderer Betonung ausgeatmet – ebenfalls durch die Nase. Das Ausatmen sollte doppelt so lange dauern wie das Einatmen. Dieser Rhythmus soll den Atem fließen lassen und so für klare Gedanken und Ruhe im Alltag sorgen.

Atemübungen fürs Büro

So wie Sie das Fenster zwischendurch weit aufreißen, um frische Luft in das Büro zu lassen, sollten Sie auch Ihrer Lunge mehrmals am Tag Frischluftzufuhr gewähren. Ein tiefer Seufzer am Schreibtisch hilft schon weiter. Idealerweise tanken Sie aber in der Mittagspause bei einem Spaziergang ausreichend Sauerstoff. Darüber hinaus können Sie jeden Gang zum Kopierer, in die Kaffeeküche oder in das Nachbarbüro nutzen, um ganz bewusst aus- und wieder einzuatmen.

Oder probieren Sie diese Übungen aus, um stressige Situationen im Büro zu meistern oder erst gar keinen Stress aufkommen zu lassen:

Atemzählen: Zählen Sie beim Einatmen. Wenn Sie bis vier gekommen sind, sollten Sie beim Ausatmen versuchen, bis sechs zu zählen. Zum Entspannen sollte das Ausatmen länger dauern als das Einatmen.

Wechselatmung: Atmen Sie einige Züge tief ein und aus. Halten Sie sich dabei zum Einatmen ein Nasenloch zu; zum Ausatmen das andere. Wiederholen Sie diese Übung einige Male ganz behutsam.

Bauchatmung: Strecken Sie beim langsamen Einatmen beide Arme zur Seite aus und heben Sie sie nach oben über Ihren Kopf. Atmen Sie sanft wieder aus und führen Sie dabei beide Arme gefühlvoll wieder nach unten. Legen Sie zum Abschluss beide Hände auf Ihren Bauch und warten Sie ganz bewusst auf den nächsten Atemzug. Wiederholen Sie die Übung einige Male. Sie werden die Entspannung schnell spüren.

Horchen Sie bei allen Atemübungen in sich hinein: Wo spüre ich den Atemzug zuerst? Wie weit kann ich ihn im Körper verfolgen? Wenn Sie sich ganz darauf konzentrieren, vergessen Sie alles um sich herum und haben auch keine Zeit, sich über Kollegen, den Chef oder nervige Kunden zu ärgern.

Entspanntes Atmen lässt sich lernen. Fragen Sie Ihre Krankenkasse nach einem geeigneten Angebot mit qualifiziertem Trainer in Ihrer Nähe.

 

Weitere Informationen

Video „Mehr Luft für die Lunge – Richtig atmen“

 

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