Erschienen in Sicherheitsbeauftragter 1/2021
www.sifa-sibe.de


Husten, Schnupfen, angesteckt – so schützen Sie sich im Publikumsverkehr

Wer im Arbeitsalltag viel Kontakt mit Menschen hat – seien es Kollegen im Großraumbüro, Kunden im Beratungsgespräch oder externe Besucher, die nur eine kurze Information benötigen – kommt mit jeder Menge Keimen in Kontakt. Je mehr Menschen aufeinandertreffen, desto größer die Ansteckungsgefahr – egal ob Grippe- oder Coronavirus.

Hatschi. (schnieft)
Gesundheit.
Danke. (schnieft) Was kann ich für Sie tun?
Ich habe eine Frage …
(hustet) Entschuldigung … (hustet)
Das hört sich aber gar nicht gut an. (besorgt)
Ach, das ist halb so wild. Kein Corona, nur eine kleine Erkältung. (schnäuzt)

Dieser Dialog ist frei erfunden und doch findet er so oder in ähnlicher Form jeden Tag statt. Und zwar dort wo Menschen den Großteil ihres Tages verbringen, arbeiten und sich begegnen: am Arbeitsplatz. Genau dort befinden sich vor allem in der nasskalten Jahreszeit auch jede Menge Krankheitserreger – in der Luft, auf Oberflächen und an Gegenständen. Sie können einfach überall sein. Vielleicht haben Sie den oben aufgeführten Dialog selbst schon einmal geführt – entweder als verschnupfter Angestellter, der trotzdem seine Arbeit erledigen will oder als besorgtes Gegenüber, das immer mehr auf Abstand geht.

Die Sorge ist berechtigt, denn wer sich krank oder nur halb-fit zur Arbeit schleppt, verlängert nicht nur die eigene Genesungsdauer, sondern riskiert auch die Gesundheit der Menschen in seinem Umfeld. Spätestens seit Beginn dieses Jahres sollte ein Umdenken stattgefunden haben. Damit Grippe- und Coronavirus in den kalten Monaten nicht unnötig aufeinandertreffen, sollten sich insbesondere Menschen mit Erkältungskrankheiten jetzt umsichtig verhalten, um nicht im wahrsten Sinne des Wortes „Bazillenschleudern“ am Arbeitsplatz zu werden.

Freundlich – auch ohne Händedruck

Wer aktuell auf den Händedruck verzichtet, ist keineswegs unfreundlich, sondern gut beraten. Denn insbesondere bei grippalen Infekten werden Viren und Bakterien gerne über die Handflächen weitergegeben. Es muss noch nicht einmal persönlicher Kontakt vorliegen, schon das Anfassen von Türklinken oder Handläufen oder die Nutzung desselben Kugelschreibers reichen aus, um Krankheitserreger aufzunehmen. Gelangen diese dann an die Schleimhäute von Mund und Nase, wenn man sich beispielsweise mit ungewaschenen Händen ins Gesicht fasst, kann es zu einer Erkrankung kommen. Für ein „Ich möchte nicht krank werden“ hat ihr Gegenüber sicher Verständnis, wenn Sie kurz aufklären und z. B. auf die aktuelle Grippewelle verweisen. Trotz zahlreicher Aushänge und Infoständern rund um Hygienemaßnahmen gegen das Coronavirus sind immer noch einige Menschen in Gedanken und meist für einen kurzen Hinweis dankbar. Für ein freundliches Lächeln ist ohnehin immer die richtige Jahreszeit.

SARS-CoV-2-Arbeitsschutzregel

Kann der Mindestabstand von 1,5 m nicht eingehalten werden, ist der Arbeitgeber gefordert, technische und organisatorische Schutzmaßnahmen zu ergreifen, z. B. das Aufstellen von Trennwänden am Kundenschalter, die Bereitstellung von Desinfektionsmittel im Eingang eines Servicebereiches und die Begrenzung der Kundenzahl. Wenn der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann, der Schutz durch eine Trennwand aber auch nicht möglich ist, beispielsweise beim Haareschneiden im Frisörsalon, müssen Kunden und Mitarbeiter zum gegenseitigen Schutz mindestens eine Mund-Nase-Bedeckung tragen. Mund-Nase-Bedeckungen, medizinische Gesichtsmasken oder auch Visiere werden den Angestellten vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellt.

Wichtig: Welche dieser Maßnahmen in der konkreten betrieblichen Situation sinnvoll und angezeigt sind, ist abhängig von der Beurteilung der vor Ort bestehenden Gefährdungen.

Oft werden Desinfektionsmittel zur Händedesinfektion an Orten mit viel Publikumsverkehr bereitgestellt. Dies ist außerhalb des Gesundheitswesens jedoch nur dort notwendig, wo Händewaschen nicht möglich ist. Doch welcher Kundenberater hat die Möglichkeit, sich nach jedem Kundenkontakt die Hände zu waschen? Grundsätzlich gilt: Wer regelmäßig und gründlich die Hände wäscht, benötigt kein Desinfektionsmittel. Da es jedoch viele Menschen gibt, die sich mit einem Desinfektionsmittel sicherer fühlen, kann es statt Händewaschen verwendet werden. Und der Außenwirkung Ihres Unternehmens schadet es auch nicht, dass Sie sich Gedanken um die Gesundheit der Menschen in Ihren Räumlichkeiten machen.

Unterschreiben – aber hygienisch

Sie kennen alle diese Kugelschreiber, die auf Beratungstischen und Informationstresen in einem Ständer stehen, meist mit einer Kette befestigt, damit sie nicht aus Versehen eingesteckt werden können. Wie viele Menschen den ein und selben Kugelschreiber wohl täglich zum Unterschreiben verwenden? Ob diese Schreibutensilien im Publikumsverkehr auch regelmäßig gereinigt werden? Achten Sie doch einmal in Ihrem Arbeitsumfeld darauf. Mein Tipp: Nutzen Sie Ihr persönliches Schreibutensil; z. B. einen Kugelschreiber, der immer griffbereit in der Jackettasche steckt.

Bitte nicht anfassen

Es sieht nicht nur nicht gut aus, es erhöht auch die Ansteckungsgefahr um ein Vielfaches: sich ständig mit den Fingern in das eigene Gesicht fassen. Viele Menschen können gar nicht anders und bemerken es selbst nicht einmal, wenn Sie in Gedanken mit den Fingern an den Lippen spielen, sich die Augen reiben oder sich an der Nase berühren. Kleine Gesten mit großer Wirkung, denn genau durch diese Handlungen gelangen Keime in die Schleimhäute. Und falls Sie selbst erkältet sind und sich die Nase putzen, nutzen Sie ein Einwegtaschentuch und waschen sich danach die Hände. Stofftaschentücher, in denen die Keime womöglich mehrere Tage in der Hosentasche bei angenehmen Temperaturen mitgetragen werden und bei jeder neuen Nutzung wieder um die Nase verteilt werden, sind nicht zu empfehlen.

Es besteht kein Grund zu übertriebener Sorge, aber seien Sie sich einfach bewusst, dass alles was Sie anfassen, Spuren hinterlässt. Zuletzt möchte ich Ihnen noch drei Tipps geben, mit denen Sie hoffentlich gut und gesund durch die anstehende Grippesaison kommen:

  • Lassen Sie sich gegen Grippe impfen – zum eigenen Schutz und zum Schutz anderer in Ihrem Umfeld.
  • Wenn Sie krank sind, bleiben Sie zu Hause – sich und anderen zuliebe.
  • Sensibilisieren Sie Ihre KollegInnen, MitarbeiterInnen, KundInnen und GeschäftspartnerInnen über die aktuellen Schutzmaßnahmen in Ihrem Unternehmen – von mehr Rücksicht profitieren alle.