MRSA – im Volksmund auch Krankenhauskeim genannt – ist für gesunde Menschen zunächst nichts Schlimmes. Unter bestimmten Umständen kann aber eine lebensbedrohliche Infektion daraus werden. Anders als viele vermuten, gibt es wirksame Maßnahmen, um die multiresistenten Bakterien in Schach zu halten. Die vergleichsweise niedrigen MRSA-Raten in den Niederlanden und Skandinavien zeigen, dass Prävention sich lohnt.

Was ist MRSA?

MRSA ist die multiresistente Variante des Staphylococcus aureus. Dieses Bakterium gehört zur natürlichen Besiedelung der Haut und Schleimhäute von Menschen und Tieren. Das Vorkommen von Staphylococcus aureus ist also völlig normal. Erst unter bestimmten Bedingungen kann eine Infektion daraus entstehen. Um diese zu behandeln, haben Mediziner die Wahl zwischen verschiedenen Antibiotika. Einige Staphylokokkenstämme haben allerdings Resistenzen gegen die üblicherweise verwendeten Antibiotika entwickelt, das heißt, sie wirken nicht mehr. Diese Stämme werden als MRSA bezeichnet und sind auch in dieser Form von Mensch zu Mensch übertragbar.

 

Übertragungswege von MRSA

Um MRSA eindämmen zu können, ist es wichtig, über die Übertragungswege Bescheid zu wissen. Wie viele andere Erreger wird auch MRSA häufig über die Hände bzw. über die Haut übertragen. Ansteckend sind sowohl MRSA-Erkrankte als auch MRSA-Träger, also Menschen, bei denen der Keim nicht zur Infektion geführt hat. Auch indirekter Kontakt mit Betroffenen, z. B. über gemeinsam benutzte Gegenstände, kann zur Übertragung führen. Ansteckungen über die Luft oder durch Stoff sind zwar seltener, aber möglich, ebenso wie die Ansteckung bei einem Tier mit MRSA.

Dass MRSA schon beim ersten Kontakt übertragen wird, ist unwahrscheinlich. Gewisse Risikofaktoren erhöhen allerdings das Ansteckungsrisiko:

  • ausreichende Anzahl von MRSA auf der Haut des Trägers
  • direkter und mehrfacher Hautkontakt mit dem Betroffenen
  • Antibiotikaeinnahme, Wunden oder Katheter beim Nicht-Träger des MRSA

 

Wie gefährlich ist MRSA?

MRSA-Betroffene außerhalb von medizinischen Einrichtungen weisen oft nur eine symptomlose Besiedelung der Haut oder Schleimhäute auf. In den meisten Fällen kommt es nicht zu einer dauerhaften Ausbreitung, da gesunde Haut- und Schleimhautflora einen natürlichen Schutz gegen MRSA bietet. Gesunde Bakterien verdrängen die multiresistenten Keime.

Anders sieht es bei Menschen in Krankenhäusern aus. Dort haben MRSA-Erreger ein leichtes Spiel, da viele Patienten Risikofaktoren erfüllen, die eine dauerhafte Besiedelung mit den multiresistenten Bakterien wahrscheinlicher machen. Dazu gehören Wunden, Verwendung von Antibiotika oder liegende Katheter. Werden medizinische Maßnahmen wie Operationen durchgeführt, kann aus der Besiedelung eine Wundinfektion werden. Patienten mit geschwächtem Immunsystem können infolge dieser an einer Lungenentzündung oder Blutvergiftung und somit lebensbedrohlich erkranken.

Medizinisches Personal ist nicht stärker gefährdet, eine MRSA-bedingte Infektion zu entwickeln.

 

MRSA in Pflegeheimen und Behinderteneinrichtungen

Trotz MRSA-Besiedelung können Patienten aus Krankenhäusern entlassen und beispielsweise in Behindertentageseinrichtungen und Pflegeheime aufgenommen werden. Dabei ist es wichtig, gewisse Hygienemaßnahmen und Verhaltensregeln einzuhalten, die im Einzelfall abgestimmt werden sollten. Ist eine Einrichtung betroffen, stehen Hygienebeauftragte und Betriebsärzte mit Rat und Tat zur Seite und erarbeiten gemeinsam ein passendes Konzept.

 

Verhaltensregeln für Mitarbeiter mit MRSA-Besiedelung

Auch wenn in einer Einrichtung Mitarbeiter von MRSA-Besiedelung betroffen sind, sind Hygienebeauftragte und Betriebsärzte die richtigen Ansprechpartner. Die nötigen Maßnahmen können sich von Fall zu Fall unterscheiden.

Einige Grundregeln sind aber zu beachten: Es dürfen keine Tätigkeiten ausgeübt werden, bei denen MRSA direkt auf Beschäftigte übertragen werden kann. Dazu gehören u. a. direkter Hautkontakt, etwa bei pflegerischen Tätigkeiten oder der Wundversorgung, und das Anrichten von Medikamenten, die zum Mitarbeiter gelangen.

 

MRSA ist behandelbar

Multiresistenz bedeutet nicht, dass keine Medikamente gegen die Bakterien wirken. Es gibt durchaus wirksame Mittel wie desinfizierende Salben für Haut und Nase und sogar spezielles Shampoo. Patienten, die von einer Infektion durch MRSA betroffen sind, erhalten Antibiotika.

Die strenge Einhaltung der bekannten, gegen MRSA wirksamen Maßnahmen verzeichnet in den Niederlanden und Skandinavien große Erfolge: 2013 beliefen sich die MRSA-Raten in Norwegen, Schweden und den Niederlanden auf 0,7 bis 1,2 Prozent, während es in Deutschland 12,7 Prozent waren.

 

Weitere Informationen zum Thema MRSA

 

Wie in allen Fällen von Erkrankungen, welche durch die Hände übertragbar sind, ist die Einhaltung einer guten Händehygiene essentiell.